Bezahlung nach Kassenlage statt nach Leistung – das ist das Fazit eines Besoldungsvergleichs im Öffentlichen Dienst zwischen den einzelnen Bundesländern. Seit der Föderalismusreform im Jahre 2006 kann jedes Bundesland selbst entscheiden, wieviel ihm die Arbeit seiner Beamtinnen und Beamten wert ist und seither klaffen die Unterschiede innerhalb der Besoldung immer weiter auseinander. Dabei scheint weniger die Leistung, als mehr die Kassenlage der einzelnen Länder der entscheidende Faktor bei der Bezahlung zu sein.

Je nach Besoldungsgruppe gehen die Unterschiede zwar deutlich auseinander, allgemein lässt sich jedoch festhalten, dass die Besoldung in Bayern und beim Bund durchgängig deutlich besser ist als in anderen Bundesländern. Nordrhein-Westfalen findet sich in der Regel irgendwo im Mittelfeld, meist auf den Plätzen sechs bis neun. Daraus resultieren Besoldungsunterschiede von bis zu 3.500 Euro im Jahr.

Noch schlechter wird das Bild unter Einbeziehung der Arbeitszeit. Auch die variiert von Bundesland zu Bundesland. In Nordrhein-Westfalen arbeiten Beamtinnen und Beamte beispielsweise wöchentlich 41 Stunden, in Bayern dagegen nur 40 Stunden. Werden die Unterschiede beim Vergleich um die Arbeitszeit bereinigt, so schneidet die Besoldung in Nordrhein-Westfalen sogar noch schlechter ab. Mit Positionen zwischen dem zehnten und zwölften Platz liegt das Bundesland weit abgeschlagen.

Problematisch ist das auch mit Blick auf den immer stärker werdenden Fachkräftemangel, insbesondere da die Besoldungsunterschiede mit steigender Besoldungsgruppe immer größer werden. Folglich ist die Besoldung in Nordrhein-Westfalen gerade in den Bereichen besonders gering, in denen der Fachkräftemangel am größten ist.

Auch die Entwicklung auf der Zeitschiene zeichnet kein besseres Bild von der Situation in Nordrhein-Westfalen: Zwischen 2008 und 2018 stieg die Besoldung in NRW deutlich geringer als in Bayern oder beim Bund. „Es ist absehbar, dass sich die Unterschiede perspektivisch noch weiter verstärken werden“, erklärt Roland Staude, 1. Vorsitzender des DBB NRW. „Dabei können schon heute im Öffentlichen Dienst, gerade im gehobenen und höheren Dienst, zahlreiche Stellen nicht mehr besetzt werden.“

Für den DBB NRW ist deswegen dringend eine Attraktivitätsoffensive für den Öffentlichen Dienst notwendig. In dem Zusammenhang gehört auch die aktuelle Besoldungsstruktur auf den Prüfstand, insbesondere mit Blick auf die Gewinnung von qualifizierten Nachwuchskräften. Ein wichtiger Beitrag im Sinne der Attraktivität kann auch im kommenden Jahr erbracht werden, wenn im Rahmen von Besoldungsgesprächen über eine Erhöhung der Besoldung für Beamtinnen und Beamten des Landes gesprochen wird. Für Roland Staude muss diese sich auf dem Niveau des aktuellen Tarifergebnisses des Bundes und der Kommunen orientieren. „Darüber hinaus muss perspektivisch auch über eine Absenkung der Wochenarbeitszeit nachgedacht werden“, so der DBB NRW Vorsitzende. „Denn für junge Menschen wird die so genannte Work-Life-Balance immer wichtiger. Da kann eine überdurchschnittlich hohe Wochenarbeitszeit ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für oder gegen den Öffentlichen Dienst sein.“

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Von DBB NRW

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