Wenn Infektionshotspots in den Vollzugseinrichtungen sicher verhindert werden sollen, dann geht das nur durch das flächendeckende Impfen aller am Vollzug Beteiligten. Das Justizministerium hat deshalb zwischenzeitlich mitgeteilt, dass es zeitnah ein entsprechendes Impfangebot geben soll. In der JVA Werl, das berichtet der Soester Anzeiger heute, hatten sich vierzig Inhaftierte infiziert. Aufgrund dieses Corona-Ausbruchs sind rd. 650 Impfdosen der Fa. Johnson & Johnson zur Impfung der Gefangenen zusätzlich bereitgestellt worden.

Der Ablauf einer solchen Aktion lässt sich am Beispiel der JVA Werl gut erfassen. Am vergangenen Wochenende sind alle Inhaftierten befragt worden, ob sie von diesem zusätzlichen Impfangebot Gebrauch machen wollen. Das Ergebnis war nicht wirklich überraschend. Während 496 Gefangene unmittelbar ihre Impfbereitschaft erklärten, wollen 118 Inhaftierte lieber auf den Impfstoff von Biontech warten. Sechsundsechzig Gefangene erklärten, sich derzeit nicht impfen lassen zu wollen. Dies stellt für die Einrichtung zwar ein Problem dar, weil das Virus in dieser Gruppe Ansteckungen verursachen kann, muss allerdings hingenommen werden, weil eine Pflicht zum Impfen nicht besteht.

Aktuell haben sich rd. 140 Gefangene nicht an der Umfrage beteiligt. Die Einrichtung ist derzeit damit befasst, deren Impfwilligkeit gesondert abzuklären. Am gestrigen Mitttwoch ist dann die Impfaktion angelaufen. Sie wird durch den Krankenpflegedienst mit Unterstützung externer Ärzte und medizinischen Assistenzpersonals durchgeführt.

Der Impfstoff des Pharmaunternehmens Johnson & Johnson muss nur einmal verabreicht werden, um vollständig zu immunisieren, ist jedoch mit Anwendungseinschränkungen belegt. Die Verabreichung des Impfstoffes bei unter 60-Jährigen erfolgt nur nach individueller Risikoakzeptanz. Personen, die den Impfstoff ablehnen, wird angeboten, sich zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Vakzin der Fa. Bionteck immunisieren zu lassen.

In Werl übertrifft das Impfstoffangebot gegenwärtig noch den akutellen Bedarf. Weil selbstverständlich kein Impfstoff verfallen soll, wird die Befragung jener Gefangener, die sich an der Umfrage bislang nicht beteiligt haben, nochmals intensiviert. Diese Aktion wird mit der eingehenden Aufklärung über die Risiken des verfügbaren Impfstoffes verbunden.

BSBD-Chef Ulrich Biermann zeigte sich erfreut über das Anlaufen der Impfaktionen und machte darauf aufmerksam, dass das mit dem Impfstoff von Johnson und Johnson verbundene Risiko allemal geringer sei als eine Corona-Infektion: „Jeder, der sich nicht impfen lassen will, sollte bedenken, dass er in diesem Fall mit großer Wahrscheinlichkeit damit rechnen muss, mit dem Virus infiziert zu werden. Weil das Virus nicht einfach verschwinden wird, gibt es nur die Alternativen, sich impfen zu lassen oder durch das Virus infiziert zu werden. Wenn man sich diesen Umstand klarmacht, sollte die individuell zu treffende Entscheidung relativ leichtfallen!“

Foto: Hercher/stock.adobe.com

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Von BSBD NRW

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