12. September 2023 Arbeit & Wirtschaft

Ute Dörfler betreut als Bewährungshelferin bis zu 80 sogenannte „Probanden“ gleichzeitig, höchstens 60 fordert ihr Berufsverband, eine Obergrenze von 40 wäre ideal.

„Da kann man keine Wunder vollbringen“, erzählt die 52-jährige Bewährungshelferin aus Weimar. Man bräuchte vor allem mehr Zeit für Flexibilität und Einzelbetreuung. Trotz der Überlastung leisten die Kolleginnen und Kollegen der Justizsozialarbeit viel: Die Rückfallquote liegt stabil bei nur 30 Prozent, mehr als zwei Drittel schaffen also den Neustart in ein „normales“ Leben. Viele „Probanden“ kommen dabei aus prekären sozialen Verhältnissen. Das falsche soziale Umfeld ist oft ein Hauptproblem bei der Resozialisierung. Dörfler: „Aber wo findet man andere, ‚saubere‘ Freunde und wie entkommt man neuen – oder alten – sozialen Anhängigkeiten?“

Neben der Kontrolle der Einhaltung der Bewährungsauflagen ist deshalb die Netzwerkarbeit, die Hilfe bei der Suche nach einer passenden Selbsthilfegruppe, nach einem neuen Job oder einer Wohnung von zentraler Bedeutung für den erfolgreichen Wiedereinstieg in die Gesellschaft. Die Klientel, mit der Ute Dörfler zu tun hat, ist überwiegend männlich und aus allen Altersgruppen. Die Betreuung dauert meist zwei bis drei, in Einzelfällen aber auch mal fünf Jahre. „Vom Eierdieb bis zum Mörder ist alles dabei. Es ist wichtig, emphatisch zu sein und sich auch als Mensch einzubringen“, erklärt Dörfler. „Man darf aber nicht mit jeder traurigen Geschichte mitleiden. Das hat in unserem Beruf nichts mit Abstumpfung zu tun, sondern mit Selbstschutz.“  

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Von DBB Bund

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